Reise nach Tunesien vom 23.3. - 16.4.2006

 

Schon im Herbst 2005 wollten wir eigentlich nach Tunesien mit unserem Camper. Aber der hohe Fährpreis schreckte uns zunächst ab.

Nach vielen Reisen in dieses afrikanische „Einsteigerland“ schon Ende der 70er Jahre mit der Familie, später mit Rad und Rucksack, war Jan zuletzt 98, Meike 93 dort gewesen.

Bevor die Kinder zur Schule kommen, sollte es dann aber doch noch einmal Afrika sein und daher buchten wir Ende Januar unsere Überfahrt...

 

 

 

 

Buchtipp

23.3.06

Recht entspannt kommen wir nach einem verkürzten Arbeitstag gegen 15:30 h los, stauen uns durch den Elbtunnel, hinter welchem Nils sich das erste Mal übergibt. Hatte er doch schon nach dem Kindergarten heute so komisch gewirkt und ein bisschen Fieber gehabt... Ohne weitere Zwischenfälle fahren wir dann 440 km bis zum ersten Tankstopp. Spontan entschließen wir uns, gegen 22.00 h noch von der Autobahn Julius anzurufen, als wir schon fast in Heidelberg sind. Er holt uns an einer verabredeten Stelle per Rad ab und bringt uns zu einem schönen Übernachtungsplatz in den Neckarwiesen mit Blick auf das Schloß...

Die Nacht ist mit 5° C mild nach diesem Hamburger Winter. 

3 - 7° C, heiter

 

24.3.06

Am Morgen ist Julius um 7:30 h wieder da und geleitet uns nach kurzer Fahrt zu Fuß über den Schlangenpfad zum Philosophenweg mit herrlichem Blick über die Heidelberger Altstadt. Anschließend frühstücken wir ausgiebig mit ihm im Konferenzraum seiner Bürogemeinschaft und biegen gegen 10.00 h wieder auf die A 5. Leider fängt es ab Karlsruhe an zu regnen. Hinter Basel ist die A2 voll gesperrt, die Umleitung über A3/A1 beschert uns etliche Kilometer Umweg und in Altdorf machen wir eine lange Pause auf einem Sport-/Spielgelände zum Toben.

Durch den Gotthardtunnel erreichen wir in Airolo endlich schneebedecktes Gebiet... Unser Entschluss, bis nach Genua zu fahren, um dort noch im Hellen anzukommen, wird von äußerst zähem Verkehr um Mailand und einer extrem kurvigen Strecke auf den letzten 30 Kilometern zunichte gemacht: wir kommen zwar an, aber es ist längst dunkel und nieselt. Die Jungs benehmen sich auf der ganzen Anfahrt sehr freundlich, eigentlich merkt man sie kaum!

Der Campingplatz „Villa Doria“ in Genua Pegli liegt wunderschön, leider ist die Zufahrt etwas unübersichtlich beschildert, so dass wir sogar in eine Einbahnstraße hineinfahren. Endlich angekommen nach 1390 km finden sich Womos aller Nationen sowie ein freundlicher Besitzer – empfehlenswerter Platz! 

5 – 10°C, bewölkt, teilweise Regen

 

 

25.3.06

Morgens ist es mild, die Wolken lockern auf. Wir erkunden nach einem leckeren Frühstück mit Julius´ Amaranthmüsli die Umgebung. Ein herrlicher Wanderweg beginnt direkt am Campingplatz. Eine moosige verwunschene Mauer mit Quelle, ein spannender verfallender Turm mit spektakulärem Blick und etliche angebrannte Bäume bieten Stoff für einen abwechslungsreichen Spaziergang. Ein Feuer hat hier an einem windigen Februartag 2005 weite Teile der Vegetation zerstört.

Wir verlassen diese kleine Oase der Ruhe in mitten der quirligen Stadt, wo es sich sicher auch im Sommer gut aushalten lässt (Erw. je 7 €, Camper 11 €) gegen 11.30 h.

Über die Küstenstraße wollen wir locker zum Porto rollen, verfahren uns aber heftig, landen zunächst am Flughafen, dann bei der Statione Marittima, wo man uns einen Zettel mit dem richtigen Weg zum  Terminal Traghetti in die Hand  drückt. Auch am rechten Ort angekommen, ist die Zufahrt zum Fährableger unglaublich schlecht beschildert. 

Es ist kurz nach 12.00, als wir ankommen, etwa 50 Fahrzeuge stehen schon dort. Was für ein Zuschaustellen motorisierter Protzerei: aufgemotzte Geländewagen, deren Hauptladung aus Benzinkanistern und Bierkisten besteht... Überwiegend Landrover, viele Landcruiser, Exoten, ein Hummer dazwischen. Ein einziges Wohnmobil neben unserem Kreti, der Rest der Touristenfahrzeuge eher puristisch. Zu einem sündhaft teuren 4 x 4 gehören offenbar auch Camel-Westen mit vielen Taschen – ein witziges Klientel.

Nach dem Ausstellen der Tickets an der Einfahrt zur Warteschlange steht noch der Gang zu Polizei an, deren Schalter aber bereits wegen der Mittagspause nicht mehr besetzt sind. Es gilt ja, das Rätsel zu lösen, warum man 5 Stunden vor (der theoretischen) Abfahrt der Fähre am Hafen sein soll.

Vorweg gesagt: es gelingt auch uns nicht. Die Carthage läuft um 15.00 h ein, der Schalter für den Stempel öffnet um 16.30 h (allerdings nur der für die Non-EU-Mitbürger). Schon kommt es zu einem unübersichtlichen Geschiebe, da trudelt Minuten später auch der Stempler des EU-Schalters ein. Immerhin 4 Stempel nach 90 Minuten Warten. Unsere Spur wird zuletzt geladen, um 18.00 h sind wir endlich unter Deck und stürmen unsere Kabine, die groß und freundlich ist.

Die Abfahrt erleben wir um 18:45 h an Deck, nachdem wir das Schiff ausführlich begangen und den Kinderspielraum und etliche andere Dinge inspiziert haben. An Deck treffen wir noch die beiden Paare mit jeweils zwei Kindern aus M (Andra, Oliver, Jano, Timo) und GG (Frank, Andrea, Amélie und Mikal), die wir bereits beim Warten in der Schlange mit Ihren Landies kennen gelernt haben und welche sich als sehr nett heraus gestellt haben. 

Das Essen im Self-Service (19. –21.00 h) erinnert in Preis und Qualität stark an das Angebot der Griechenlandfähren, ist aber nach einem Tag des Wartens eine willkommene Abwechslung. Für je 6 Euro gibt es vier Hauptgerichte zur Auswahl.

Kurz darauf geht das Warten weiter, auf Deck 6 mittschiffs werden an zwei unterschiedlichen Schaltern die Formalitäten der Einreise abgehakt. Meike steht an und ich lese eine Gute-Nacht-Geschichte und bringe die Jungs schlafen. Nach ca. 2 Stunden  sind unsere persönlichen Daten aufgenommen und unser Auto angemeldet. Dummerweise haben wir keinen Stift dabei, so dass Meike die Dokumente mit geliehenen Stiften (erst Füller, dann Bleistift) ausfüllen musste. 

9 – 15° C, morgens wolkig, dann heiter

 

26.3.06

Nach dem Aufstehen ist es auf dem Meer noch ziemlich diesig, Sichtweite keine 200 m. Wir frühstücken in Ruhe, verbringen viel Zeit im Kinderparadies, wo auch die anderen Familien mit Kindern sich herumtreiben. Zu Mittag gibt es für 2 €/Portion Nudeln mit Tomatensauce für die Kinder. Auch an Bord gilt Sommerzeit, so dass wir die Uhr erst eine Stunde vor und bei Einreise wieder zurückstellen müssten...

Gegen 14.00 h kommt Land in Sicht, gegen 15:30 h legen wir an. Leider ist der Treppenabgang zur Garage völlig verstopft. Bis wir die Fähre verlassen, vergeht noch eine weitere Stunde. Dadurch sind in der Polizeiabfertigung sehr viele Tunesier vor uns, so dass wir auch hier reichlich Zeit verbringen.

In der Zollkontrolle, unter dem nächsten überdachten Spurenbündel werden wir nach GPS und CB-Funk gefragt, zudem versucht man vergeblich uns reichlich Geld für die Prozedur abknöpfen. Letztendlich verlassen wir gegen 17:00 h das Hafengelände und steuern auf die Fähre La Goulette-Bac zu. Hier kommen wir wegen des Andrangs erst mit dem dritten Schiff weiter. Ein kleiner Junge putzt unaufgefordert unsere Frontscheibe, ein anderer versucht uns einen Fahrpreis abzuverlangen. Wir sind in Afrika. Durch hektischen Vorstadtverkehr gelangen wir nach einem Tankstopp (Liter 0,64 TD) schnell nach Hamman Lif, wo wir zunächst vergeblich nach dem Campingplatz suchen und fragen. Weiter auf der Straße nach Sousse zeigt sich, dass dieser eher im Nachbarort liegt. Wir steuern ihn an, sind aber eher enttäuscht von der Lage fern vom Strand und dem vorhandenen Klientel, so dass wir uns für Nabeul entschließen.

Die Fahrt dahin in der untergehenden Sonne ist ein Augenschmaus, wir durchqueren betriebsame Örtchen, Blumenwiesen und sanft geschwungene Hügellandschaft. In Nabeul führt Meike uns mit GPS Unterstützung zielsicher zum Camping Jasmin, der aber derart voll ist, dass wir uns trotz der bekannten Familien nicht dort hält. Meikes Idee mit der Jugendherberge entpuppt sich als echter Glücksgriff, liegt diese doch direkt am Meer und lediglich 3 weitere 4 x 4 Fahrzeuge sind bereits dort.

Die wenigen Mücken können uns die Lust am ersten gemeinsamen Outdoor-Essen in diesem Jahr nicht nehmen. Leider verbrennt sich Meike noch den Handrücken an kochendem Tee und Nils kippt kopfüber beim Katzenbeobachten von seinem neuen Klappstuhl... 

18° C in Tunis

 

27.3.06

Eine herrlich ruhige Nacht, die über dem Meer aufgehende Sonne weckt uns. Ein starker Seewind lässt uns hinter dem Fahrzeug in der Sonne frühstücken. Wir fahren anschließend mit dem Hänger zum Camping Jasmin uns besuchen die neuen Bekannten, die Kinder vertiefen sich sofort wieder in ein gemeinsames Buddeln. Handynummern und Pläne werden ausgetauscht, fast alle gehen zunächst getrennte Wege, vielleicht trifft man sich unterwegs?

Wir setzen die Runde zum Souk fort und machen einen kleinen Bummel mit den üblichen Sprüchen wie „billiger, als bei ALDI“ usw.

Insgesamt ist der Hauptweg recht touristisch geprägt. In einer Patisserie gibt es ein zweites Frühstück, anschließend gibt es noch neue Haarschnitte und wir spielen noch am Strand.

Mittags sticht die Sonne ungewohnt, die Jungs bekommen Sonnencreme und Hüte zum Schutz.

Der Nachmittag wird u.a. mit einem netten Klönschnack mit den Besitzern eines umgebauten Magirus-Deutz (Stephan und Anja) verbracht (http://www.beimirwirkt4x4.de/) und anschließend mit Burgenbauen am Strand. Dieser Gammeltag war dringend notwendig nach vier Tagen der Anreise. Langsam sind wir angekommen... 

15 – 19 °C, heiter

 

28.3.06

Heute morgen ist es nahezu windstill und man hält es schon beim Frühstück kaum in der Sonne aus. Wir packen unsere Sachen zusammen und um 9.00 h starte ich zu einer Radtour, wir wollen uns in Korbous an der Nordküste des Cap Bon wiedertreffen (kleiner Bericht zur Radtour). Meike wäscht noch ein paar Teile und startet eine Stunde später. Es ist gnadenlos warm heute, selbst eine Autofahrt bringt einen ins Schwitzen. In Korbous stellen wir uns an den Südrand des Dorfes und picknicken tunesisch auf einer Decke mit Blick über das Meer, hier oben weht ein kühler, angenehmer Wind. Zur Freude der Kinder gibt es ein Eis. Der Spaziergang auf der gesperrten, weil völlig abgerutschten Straße nach Süden ist spektakulär, dieses war wohl einmal die schönste Küstenstrecke des Landes.

Im Ort und in weitem Umkreis herrscht reger Betrieb, sowohl von Kurenden, als auch von jeder Menge Besucher, meist Familien mit Kindern, die hier spazieren gehen oder picknicken. 

Später fahren wir weiter an der Küste hinauf auf der Suche nach dem Strand von Rtiba. Gar nicht so einfach zu finden. Wir haben den vermeintlichen Abzweig zwar erahnt, fahren angesichts einer fehlenden Beschilderung aber zunächst vorbei. Eine Piste führt gut 2 km schnurgerade hinunter zum Strand, der sich mit zahlreichen hohen Dünen wahrlich sehen lassen kann. Die Kinder toben eine Stunde nackt durch den Sand. Da in diesem Gebiet das Campen wegen eines Naturschutzgebietes verboten ist, fahren wir einen Kilometer zurück und stellen das Fahrzeug auf eine große Wiese, die von herrlich duftendem Wald umgeben ist. Hier können Lars und Nils tolle Fallen bauen, Papa eine Dusche aus dem Wassersack nehmen und Mama installiert die Hängematte. Einziger Besucher bleibt ein passierender Hirte mit seiner Herde.

Wir essen zur Abwechslung einmal abends warm und kämpfen mit den Mücken. Ein toller Platz, in der Ferne tost das brandende Meer, sonst ist völlig leer und still. 

15 – 28° C, heiter

29.3.06 

Auch am Morgen hat der Platz seinen Charme. Wie bisher jeden Tag ist alles kräftig vom Tau benetzt. Wir rücken die Stühle in die Sonne, da erneut ein kühler Wind geht. Heute ist Meike mit einer kleinen Radtour dran, wir folgen ihr eine Stunde später. Mit einem schnellen Schwung passieren wir die sandige Zufahrt zu unserem Stellplatz, bloß nicht festfahren...

Das Cap Bon ist zu dieser Jahreszeit eine Pracht, kräftige Kornfelder wogen im Wind, gelbe Blütenteppiche säumen den Weg. Dazu glasklare Luft und ein wolkenloser Himmel. Wir queren die Landzunge auf einer der neuen, asphaltierten Sträßchen, die sich erstaunlicherweise selten mit den Angaben auf den Karten decken, aber immer ans Ziel führen, den Wald von Dar Chihou bekommen wir so gar nicht zu Gesicht. Die Straße windet sich attraktiv um und über kleine Hügel um dann in Kelibia an die Küste zu gelangen. Hier ist eine Burgbesichtigung der hoch über der Stadt thronenden Festung angesagt. Die Kinder sind frei, Erwachsene zahlen 3 TD für die Gemäuer aus dem 13 – 15. Jhd. Es lohnt sich, sich umzusehen, die Mauern des Forts sind voll erhalten, bzw. restauriert, der Blick über Stadt, Hafen und Ebene wunderschön und die Jungs ergötzen sich am Verlies, in dem die Piraten gefangen gehalten wurden.

Inzwischen ist auch Meike nach 52 km eingetroffen, gemeinsam fahren wir nach El Manzourah, einem schönen Strand, der felsig umrahmt ist und machen eine Mittagspause.

Die nächste Nacht wollen wir auf dem Camping Ideal in Hammamet verbringen, um dann langsam auf den Weg nach Süden zu gehen. Die Gegend entlang der Südküste des Caps empfinden wir als weniger attraktiv, als die Nordküste, wenn auch die kleinen Lagunen um Korba mit zahlreichen Wasservögel gefüllt sind.

Man kann die Städte Nabeul und eben Hammamet bequem auf einer gut ausgebauten 2 spurigen Umgehungsstraße umfahren, allerdings fehlt am Ende noch ein kleines Stück, die letzten Kilometer rauschen wir über die Autobahn und biegen zu dem deutlichen beschilderten Camping  ab.

Leider ist die Anlage aus mehrfacher Hinsicht eher enttäuschend, eine vielbefahrene Straße führt direkt vorbei, es riecht aufdringlich nach den umliegenden Fabriken und die Preise sind u.E. reichlich überzogen, schade, denn der Platz ist von der Anlage her einer der netteren.

So fahren wir weiter, fliegen über die Autobahn  zur Ausfahrt Enfida, dann weiter über die spektakulär ausgebaute, frisch asphaltierte Straße nach Kairouan und noch ein paar Kilometer weiter.

Beim Tanken ersteht Meike köstliches Makroud, das typisch tunesische Gebäck mit Dattelpaste, das wir nahezu verschlingen. Die Landschaft bis hierher war sehr grün, rechts und links der Straße völlig flach, in der Ferne die ersten hohen Berge. Hinter Kairouan ist der geplante Platz im Eukalyptuswald zu nah an der Straße, so dass wir nach einem Weg über ein Nebensträßchen in El Harouareb landen, wo wir in der Nähe eines kleinen Stausees ein freundliches Plätzchen in einem kleinen Wäldchen finden.

Ein Gewitter mit geringem Regen lässt uns nach dem Abendbrot ins Auto flüchten.

Ohnehin ein gefährlicher Ort, wie ein vorbeikommender Eselkarrenfahrer uns informiert: es gäbe hier Wildschweine! Vorsichtig sitzen wir in der Dunkelheit (inzwischen ist der Himmel wieder wolkenlos...) vor unserem Kreti, stets fluchtbereit J. Durch das Gewitter hat es rasch um 8 Grad abgekühlt. 

11 – 24 ° C heiter

 

30.3.06

Wir wachen sehr früh auf und es ist kühl. Schon kurz nach 8.00 h sind wir wieder auf der Strecke und rauschen auf weiterhin unglaublich gut ausgebauter Straße nach Sbeitla. Im Capitol kaufen wir zwei Tickets (je 3 TD), am Eingang lösen wir eine Fotoerlaubnis. Das Ausgrabungsgelände ist weitläufig und hält die eine oder andere Überraschung bereit. Neben den großen Tempeln des Forum finden sich im Detail gut erhaltene Wohnhäuser oder mosaikenbesetzte Wannen. Wir bummeln ziemlich lange umher, gehen noch fast bi zu der großen Brücke, die das Oued überspannt.

Die nächste Etappe ist Kasserine, das auf über 600 m in den nun langsam höher werdenden Bergen liegt und herrlich quirlig und untouristisch ist. Entlang der Strecke versorgen wir uns mit Gemüse, Obst und Brot. Meike zahlt für eine Riesentüte mit mehreren Kilo Kartoffeln, Möhren, großen Bohnen, Tomaten und anderen Dingen 2 TD...

Durch die Hintertür wollen wir uns den Bergoasen nähern und biegen daher vor Gafsa nach Sidi Boubaker ab. Über schmale, schlaglochübersäte Sträßchen geht es nach der Mittagspause im Schatten eines großen Eukalyptusbaumes weiter gen algerische Grenze. Kurz vor Moulares kommen wir wieder auf die Hauptstrecke, die uns über langgezogene Hochlandebenen über Redeyef nach Mides führt. Das ganze Land ist von einem Blumenteppich überzogen, im Hintergrund steigen nun die die Bergoasen umgebenden Berge auf. In Mides parken wir am Palmenhain und laufen das kurze Stück zum Canyon. Die wenigen Händler sind entspannend unaufdringlich und als eine ganze Horde Pauschalurlauber in Geländewagen angeritten kommt, können wir uns unauffällig unter die Massen mischen.

Der Ort ist wirklich sehenswert und die lange Anreise wert: der Fluss hat sich mindestens 50 m tief in den weichen Sandstein gebohrt und einen schöner Canyon entstehen lassen, darüber thront malerisch die verfallene Altstadt.

Auch die Zwerge sind begeistert und wollen in die Schlucht hinabsteigen...

Zurück am Auto sind wir von der „Hitze“ fast gelähmt und keiner hat Lust, die auf dem Hügel gelegene Altstadt zu besichtigen.

Wir machen uns auf die Suche nach einem Stellplatz, werden auch fast auf der anderen Seite des Palmenhain fündig, die nahe verlaufende Grenze lässt uns aber noch ein, zwei Kilometer weiter fahren. Diese Stelle war uns auf der Herfahrt schon aufgefallen, eine Piste windet sich vielversprechend durch die Hügel, wir folgen dem sandigen Weg und finden schnell einen paradiesischen Stellplatz, allerdings müssen wir zunächst für eine halbe Stunde mit Spaten und Kunststoffblöcken (eigentlich als Ausgleichskeile gekauft...) das festgefahrene Fahrzeug befreien, das tief mit den Hinterrädern in den nur oberflächlichen festen Boden eingebrochen ist...

Die Jungs klettern derweil auf den Hügeln herum und finden Fossilien. Ein Mädchen, das mit der Großmutter eine Schafherde bewacht, hält sich immer in der Nähe auf und bittet uns um den Verschnitt des Grünzeugs, das Meike für das Couscous gekocht hat, um es den Ziegen zu geben. Es ergibt sich ein nettes Gespräch, die Kleine ist wirklich freundlich.

Der Platz wird im untergehenden Sonnenlicht bei diesem herrlichen Essen zum Traum und wird kaum zu schlagen sein. 

9 – 27°C, wolkenlos

 

31.3.06

Wieder sind wir gegen 6:30 h auf den Beinen und frühstücken in der aufgehenden Sonne. Der Abgang gestaltet sich problemlos, wenn auch die kleine Sandpassage mit schwingendem Hinterteil genommen werden muß.

An der Straße trennen sich unsere Wege, ich fahre mit den Rad nach Tozeur, Meike macht noch einen Abstecher nach Chebika.

Die Strecke über Tamerza ist interessant, die Piste schraubt sich in die zerklüfteten Berge. Die Stadt selbst ist seit meinem letzten Besuch 1996 erheblich gewachsen. Leider ist der Asphalt extrem unruhig, immerhin ist es zunächst windstill. 

Ich passiere Chebika und staune über die Blechlawine, die auf dem Parkplatz steht. Immer wieder kommen mir entsprechend ganze Pulks von Geländewagen entgegen. In den letzten Serpentinen der Berge ist mir leider ein Kettenglied angerissen, so dass ich mich nur noch sehr vorsichtig schaltend und ohne maximalen Druck bewege. Die Strecke verläuft relativ eintönig über die Randgebiete des Chott Er Rahim. Die Sonne brennt zu dieser Jahreszeit schon erheblich, man fühlt sich in der Weite der Natur ausgesetzt.

Nach knapp 70 km erreiche ich die Hauptstrecke Gafsa – Tozeur. Meike holt mich kurz vor dem Ortseingang von Tozeur ein und gemeinsam navigieren wir mit GPS-Unterstützung zum wunderschönen Camping Beaux Reves.

Hier treffen wir jede Menge alter Bekannter, Anja und Stephan aus LER mit dem Magirus-Truck sind da, und natürlich die beiden Pärchen von der Fähre aus M und GG, mit denen wir uns hier verabredet hatten.

Wir nutzen den Nachmittag zum Putzen und Waschen und als die anderen Kinder eintreffen, sind Lars und Nils begeistert und spielen stundenlang herrlich insbesondere mit Jano, einem der 4jährigen.

Der Platzwart Ali spricht erstaunlich gut Deutsch und ist angenehm und witzig. Von ihm erfahren wir auch, dass es in Tunesien seit zwei Jahren nun auch die Sommerzeit gibt, so dass wir unsere Uhr also doch eine Stunde vorstellen müssen. Vor dem Abendbrot machen wir noch einen kleinen Spaziergang in die Oase.

Als alle Kinder schlafen sitzen wir zu 8 zusammen und tauschen Afrikaanekdoten aus... 

11 – 29°C, wolkenlos

 

1.4.06

Welch ein heisser Tag! Schon morgens ist es sehr warm, wir brechen nach dem Frühstück und dem Abschied von den anderen, die wir mangels Geländetauglichkeit nun vor der Fähre wohl nicht mehr wieder sehen werden, auf, um die Stadt mit dem Anhänger per Rad zu erkunden.

Zunächst fahren wir hinaus auf der Straße nach Nefta, auf der Suche nach einem guten Aussichtspunkt und landen schließlich am Belvedere, wo es einen Kinderspielplatz gibt. In den Lehm der Hügel dort sind kleine Stufen geschlagen, damit man besser hinauf gelangt. Es ist schon brüllend heiss in der Sonne und wir genießen einen kleinen Zwischenstopp an einer Badestelle, wo aus einem dicken Rohr warmes Wasser sprudelt.

Weiter geht es zum Paradies mit angeschlossenem Zoo (Erw.: 2, Kinder 1 TD), wo wir eine seltsame Vorführung von Cola trinkenden Dromedaren, kuschelnden Echsen und in Zigarettenschachteln verschwindenden Skorpionen erleben, die seit Jahrzehnten täglich mehrfach aufgeführt wird. Das Beste ist die Show der gefährlichen Kobra, das muß man aber selbst erlebt haben....

Auf dem Rückweg kaufen wir Obst und Gemüse und besichtigen noch die Markthalle. Inzwischen hat das Thermometer die 30 Grad Marke passiert und wir lechzen nach Schatten. Den spenden auf dem Campingplatz zum Glück die Palmen, aber es geht kaum Wind. Wie es wohl den anderen auf der Chottpiste bei der Hitze ergeht?

Wir dösen die Mittagszeit dahin und leider verletzt sich Nils beim Boulen mit mir, als er stürzt und krampfhaft die Kugel festhält, leider wird sein Finger dabei eingequetscht – wie schmerzhaft, entsprechend dick wird der kleine Finger, wir schienen und verbinden ihn zu seinem Stolz.

Nachmittags kaufen wir im Magazin General ein, hier gibt es viele spannende Dinge, preislich identisch zu den kleinen Krämerläden, aber einmal übersichtlich aufgereiht und wir gucken mehr, als wir kaufen.

Nach dem Abendessen duschen wir die Jungs und lesen die obligate Gute-Nacht-Geschichte, ein Kapitel aus „Jim Knopf und die Wilde Dreizehn“.

Ich besuche noch ein Publinet-Internetcafe, 30 min für 1 TD. Es soll noch einen Tag so heiss bleiben, entsprechend richten wir unsere Planungen aus und werden dann wohl erst morgen am späten Nachmittag weiter fahren. 

15 – 33°C, wolkenlos

 

2.4.06

Die Hitzeschlacht geht weiter. Morgens drehe ich nach dem Frühstück eine Rennradrunde. Über Degache fahre ich zum Djebel Krefane-Bergzug, wo die fotogenen Marabouts stehen. Man kann auf einer ziemlich maroden Teerstraße fast bis zu den Gebäuden gelangen. Leider muß ich eine (erste) Hundeattacke abwehren, ansonsten ist es ein wunderschöner Platz.

Zurück fahre ich von Degache zunächst gen Gafsa und biege dann wieder ab nach Tozeur, so dass ich vor der großen Hitze meine gut zwei Stunden lange Runde beenden kann. Zurück am Camping berichtet Meike von ihrem Besuch des Altstadtviertels. Sie hat inzwischen auch den Platz bezahlt (Kinder 3, Erwachsene 6 TD, Fahrzeug frei). Übrigens sind die beiden Plätze in Degache und El Hamma nicht mehr existent, so dass dieser Campingplatz der einzige der Region ist. Wahrscheinlich hat sich hier Qualität durchgesetzt, einerseits ist die Anlage wirklich schön, zudem wird viel getan, um Toiletten, Mülleimer und Gelände annehmbar sauber zu halten.

Der Freizeitwert der Stadt Tozeur ist zudem sicher einer der höchsten aller tunesischen Orte, man kann einige Tage ohne Langeweile hier problemlos verbringen, sei es mit Ausflügen in die Umgebung (Star Wars City, Bergoasen, Nefta) oder mit den vielen „Parks“ und „Eventlocations“ der Stadt.

Wir dösen in der langsam steigenden Temperatur dahin, kochen Couscous mit Gemüse und spielen mit den Kindern. Wir hatten uns ja überlegt, am späten Nachmittag noch einen Ortswechsel durch zuführen, füllen also noch einmal alles auf und verpacken das ganze Gerödel.

Gegen 15:00 h brechen wir bei 35° C auf und queren den Chott el Djerid. Schon einmal auf meiner ersten Radtour in Tunesien 1992 hatte ich bei ähnlichen Bedingungen die Querung auf damals noch löchriger Strecke gewagt... Heutzutage kann man problemlos mit Höchstgeschwindigkeit über den Salzsee flitzen. Die obligaten Stopps lassen Lars ruckzuck mit der ganzen Sandale im Salzschlamm verschwinden, zeigen das ausgeweidete Buswrack ca. 500 m von der Straße sowie leuchtende Salzkrusten mit flimmerndem Horizont.

26 km vor Kebili zweigt ein Sträßchen nach Fatnassa nach Süden ab, hier gibt er versteinerte Sanddünen und einen fotogenen Marabout zu bewundern.

In Kebili biegen wir nach Süden ab, gen El Faouar und Rejem Matoug. Bei der Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz finden wir nach 15 km etwa einen kleinen Palmenhain rechts der Straße. Allerdings müssen wir etwas außerhalb parken, da die Wege für eine Stellmöglichkeit zu schmal sind, ohne sie zu blockieren.

Leider ist hier das Mückenparadies! Ohnehin überrascht über die vielen Stechbiester in Tunesien ist hier das Zentrum des Wahnsinns, zu Hunderten sitzen sie abends auf dem Camper, noch als ich zu Bett gehe.

Entsprechens nervig ist das Abendbrot. Der anschließende Spaziergang durch den Palmenhain ist eine Art Nachtwanderung mit den interessantesten Geräuschen und Tieren.

Im Auto sind übrigens 33°, außen 29°C, als wir zurückkehren...

Ach ja, ein paar Kinder haben wir in der Nähe auch gesehen, sie kamen aber nicht näher als 500 m heran und riefen nur „stylo, stylo“. Ansonsten beehrt uns auf diesem vierten wilden Übernachtungsplatz erstmals keiner wirklich. 

16 – 35°C, wolkenlos

 

3.4.06

Beim Aufstehen haben wir Besuch, ein Mann begrüßt uns und lädt uns zu einer Wäsche ein. Ein anderer, der sehr gut Französisch spricht mit einer kleinen Sense erläutert den Palmenhain. Meike startet nach dem Frühstück zu ihrer Radtour, wir finden in unserem Loch für organische Abfälle mehrere Heuschrecken und eine kleine Eidechse, die wir befreien.

Ich fahre mit den Kindern zügig nach Douz, landschaftlich ist diese Ecke eine der abwechslungsreichsten des Landes, kleine Dünenformationen, Oasengärten, kleine Seen und immer wieder der Chott bereichern die Gegend.

In Douz, das enorm expandiert ist, fahren wir schnurstracks zum Camping und treffen viele Bekannte, Petra und Michael mit Sohn, Anja und Stephan, sowie die beiden Einzelreisenden in Ihren beiden Jeeps aus OF. Dieser kleine Konvoi macht sich heute gemeinsam auf den Weg zum Sandrosenfeld.

Wir tanken, kaufen ein und machen uns auf den Weg nach Osten, gen Matmata. Die alte Piste verläuft häufig in Sichtweite der nun bestens asphaltierten Straße. Heftiger Wind lässt den Sand in Schwaden über den Asphalt wandern, wenn man hinter einem Fahrzeug fährt, wirbelt dieses enorme Massen an Staub auf. Schnell ist im Fahrzeug alles mit einer dünnen Staubdecke überzogen.

Die Landschaft ist eher monoton, wir passieren ein paar Cafes und die Abzweige nach Ksar Ghilane. So ganz haben wir uns von einem Besuch dort noch nicht verabschiedet...

Nach Eintritt in die Dahar-Berge wird die Gegend wunderschön. Wir rasten mit Blick auf den Ort Tamezret und essen Mittag. Später entdecken wir im Reiseführer (RKH, Eckert) eine kleine Bergrundfahrt und probieren diese aus, da wir keine Lust auf den Nepp in Matmata haben. Eine tolle Idee, auf halbwegs vernünftiger Piste geht es 10 km durch eine bizarre Landschaft, wir entdecken zudem einige unbewohnte, aber bestens erhaltene Wohnhöhlen, die wir ausgiebig inspizieren (Waypoints und Track auf Anfrage).

Hinter Matmata, das einige bestens sortierte Läden aufweist, suchen wir ausgiebig nach einem schönen Biwakplatz, klettern verschiedene Pisten zunächst zu Fuß hinauf, um dann zwei Nebensträßchen weiter einen wunderschönen Stellplatz in einer eher untypischen Landschaft mit fast grasartigem Bewuchs und jeder Menge Bäume zu entdecken. Es ist zum Glück heute deutlich kühler, als die beiden Tage zuvor, was auch ein wenig an der Höhe liegen mag, es kommt ein kühler Ostwind, der uns in angenehmer Wärme lange vor dem Auto sitzen lässt. Wir spielen mit den Kindern, duschen mit Ortliebsack am Baum und sehen den ganzen Nachmittag und Abend niemanden... 

17 – 25°C, wolkenlos

 

4.4.06

Welch ein Tag! Wir schaffen es tatsächlich nach Ksar Ghilane.

Aber von vorne. Zunächst geht am Morgen der obligate Besucher an unserem Standplatz vorbei... Es ist bedeckt und sieht fast nach Regen aus, als ich zu einer Radtour durch den Dahar starte und mich mit Meike in Metameur verabrede. Hier habe ich bei allen fünf Tunesienbesuchen seit 1992 einen Stopover gemacht und mich ein bisschen mit dem Besitzer der Ghorfaanlage, Sidi Hachim Drifi, angefreundet.

Der Beginn der Strecke ist wunderschön, in stetem Auf- und Ab geht es über die Hügel, Orte kleben rechts und links der Straße. Kurz vor Toujane, dem landschaftlichen Höhepunkt der Strecke, windet sich die Straße als Panoramasträßchen mit tollem Blick in die auslaufenden Berge an der Kante entlang.

Leider herrscht sehr starker Wind, so dass nach der Ausfahrt aus dem kleinen Gebirge auf der nun flachen, fast schnurgeraden Strecke, die vor zwei Jahren geteert wurde, es ziemlich unangenehm wird. Gegen 11.00 h erreiche ich Metameur, wo Meike auf mich wartet. Ich fahre traditionell mit dem Rad in den Ghorfakomplex ein und treffe eine Frau in schöner Tracht, die sich später als Hachims Frau herausstellt und frage diese nach Monsieur Drifi. Dieser sitzt im Schatten eine Ecke weiter und erinnert sich nach immerhin 8 Jahren, seit meinem letzten Besuch an mich. Nach einem „Unfall“ im Herbst letzten Jahres ist er ein bisschen gehandicapt, Arm und Bein waren angeblich gebrochen, auch sind die Jahre nicht spurlos an ihm vorbeigegangen, aber er ist der alte Schelm.

Wir klönen ein bisschen und ich frage, ob wir für ein, zwei Tage unsere Räder und den Hänger bei ihm abstellen können, was kein Problem sei. Als das Telefon klingelt, gibt er mir dieses, dort sein jemand am Apparat, der Deutsch spräche. Es ist – Ali vom Camping in Tozeur - erstaunlicherweise kennen sich die beiden, da sie offenbar bzgl. kleinerer Campergruppen und deren Übernachtung kooperieren.

Wir versorgen uns noch im Ort mit dem Wichtigsten und fahren dann durch die Berge nach Beni Kheddache und von dort weiter bis zum Ende der Asphaltstraße. Lt. RKH-Führer wollen wir über den WP 23 an die Route P 8 stossen, da dieses die Strecke mit dem wenigsten Sand zu seien scheint.

Die ersten 20 km verlaufen auch problemlos, zwischen den beiden Cafés erwischt es uns allerdings das erste Mal heftig und wir sanden ein! Der Fahrer eines nachfolgenden Geländewagens ist allerdings sehr freundlich und schleppt und nach einigem Geschaufel und Geschiebe aller französischer Insassen heraus. Es stellt sich heraus, dass Meike den gefühlvolleren Kupplungsfuß hat und ich besser schieben gehe...

 

Wenig später ereilt uns das Schicksal fast erneut, aber die nun kommenden Passagen lassen sich mit relativ hoher Geschwindigkeit passieren, freundlicherweise eskortiert uns der Fahrer eines weiteren „Tourisme“ Fahrzeuges bis zur Pipelinepiste, wo wir allerdings an einer kleinen Steigung erneut voll im Sand stecken bleiben, die Rettung ist allerdings schnell erledigt, kleine Steine haben wir vor die Reifen gelegt.

Nach dem Abzweig auf den Asphalt rauschen wir die 16 Teerkilometer zügig nach Westen. Die Einfahrt in den Ort ist erneut ein Problem, wir halten und zwar links, wie in den Führern beschrieben, aber so ganz ohne ist es hier auch nicht. Ich traue mich nicht hinüber, der Besitzer der Tankstelle meint, er würde und in 2 Minuten zum Teich bringen und sandet unseren Kreti erneut auf dem fast 40 m langen Stück ein. Gemeinsam mit einem Helfer buddeln wir nun nochmals fast 20 Minuten bei flimmernder Hitze und schaffen es dann irgendwie zum Camping Paradis, wo wir einchecken.

 

Es stellt sich heraus, dass auch die anderen (M und GG) bereits zufällig heute hier angekommen sind, so dass wir am Quellteich gemeinsam Erfahrungen austauschen und etliche Softdrinks (á 1,5 TD) vernichten.

Es ist ziemlich unglaublich, wie quirlig der kleine Ort inzwischen ist, aber dennoch kann man sich dem Charme des Ortes nicht entziehen. Die Palmen und Tamarisken zusammen mit dem Badeteich, den wir natürlich sofort gemeinsam besteigen, geben ein echtes Oasengefühl mitten in der Wüste, selbst mein vierter Besuch hier begeistert.

Man muß natürlich die Augen ein bisschen vor den zahlreichen Zelten und Hunderten kommerzieller Fahrzeuge verschließen. Aber es ist wie so oft, wo es schön ist, wollen halt viele sein.

Die Rückfahrt steht uns ziemlich bevor und um uns ein wenig zu stärken, beschließen wir, noch einen ganzen Tag zu bleiben, um dann übermorgen früh den Rückweg zu versuchen. 

16 – 32°C, heiter

 

5.4.06

Ein echter Gammeltag oder „Gut Sahara?“ 

Wir sind irgendwie völlig gerädert heute, ob es an den gestrigen Anspannungen liegt oder an der Hitze bleibt unklar. Nach dem späten Frühstück haben wir die Quelle ganz für uns allein, alle Tagesgäste sind abgereist. Wir plantschen ausgiebig. Die Temperatur steigt sprunghaft, beim Mittag verspürt man eigentlich nur Durst, kaum Hunger. Als ich an einem der zahlreichen Souvenirshops vorbeilaufe tönt von innen ein legendäres „Gut Sahara?“. Was soll ich sagen?!

Am Nachmittag verabreden wir uns mit Olivers Familie zum Baden, Mikal von Frank und Andrea hat leider seit zwei Tagen kräftigen Durchfall.

Mühsam schleppen wir uns später zurück zum Auto, es hat um 17.00 h immer noch 37°C... Wir bestellen zwei Berberbrote in der Boulangerie Berber (Stück 1 TD) und essen Abendbrot. Wir verabschieden uns bis zur Fähre nun wohl endgültig von den Familien aus GG und M.

Auf unserem Camping Paradis sind drei Motorradfahrer eingetroffen, mit denen wir uns noch lange und anregend unterhalten.

Nun sind wir gespannt auf morgen, wo wir uns für 8.00 h mit Ali, dem Tankstellenbesitzer, zwecks Versuch der Ausfahrt aus dem Sandstück verabredet haben... 

15 – 37°C, wolkenlos

6.4.06

Um 6.30 h klingelt der Wecker, es sind 26°C! Pünktlich um 8.00 h stehen wir an der langen Sandpassage an der Einfahrt zur Oase und warten auf Ali. Während Meike sich auf den Weg macht, ihn zu suchen, spuckt Lars sich und seinen Kindersitz einmal voll – das geht ja gut los...

Während ich den armen Kerl reinige kommt Meike mit Ali, den sie schlafend vorgefunden hat. Er nimmt einen anderen Weg durch die Hintertür und schafft es tatsächlich ohne sich festzufahren. Wir schenken seinen Kindern noch einige Teile von unserem Spielzeug und machen uns auf den Weg. Eine erbarmungslose Hitze lässt uns ein bißchen an unserem Unternehmen zweifeln. Zudem braut sich ein echter Sandsturm über dem Erg zusammen, man sieht die Sandschwaden über die Piste fegen, die ganze Luft ist voll Staub, der Mund auch. 

An der Pipelinepiste nach 15 km Asphalt angekommen, gehen wir die ersten, gleich heftigen Passagen ab und es gelingt ohne größere Probleme, hindurch zu kommen, allerdings sind die Spuren so ausgefahren, dass wir mit Auspuff und andern Teilen des Unterbodens immer wieder im Sand aufsitzen. Nach 2 Kilometern geht es dann ab gen Osten, hier erwarten uns deutlich mehr, zwar flachere, aber und nun zugewehte Passagen, als auf dem Hinweg. Aber mit ein wenig mehr Erfahrung, einer immer zu Fuß gehenden Meike und den deutlich Luftdruck reduzierten Reifen kommen wir – inchallah – durch alle Sandstücke hindurch, selbst das letzte, wo wir vorgestern so grässlich festgesessen haben, ist eher harmlos. Inzwischen ist das Thermometer schon auf 34° C gestiegen, und das um 10.00 h morgens.

Leider muß Lars noch einmal spucken, wir erreichen aber schnell Beni Kheddache wo wir an einer Werkstatt noch die Reifen auf 4.0 bar aufpumpen lassen. Der Besitzer ist sehr freundlich, man zeigt und erklärt uns sogar noch den Ghorfakomplex der Stadt. Durch einen mitten auf der Straße stattfindenden regen Marktbetrieb verlassen wir den Ort und schaffen es dann Lars problemlos nach Metameur zu bringen, wo wir uns den ganzen Tag ausruhen. 

Der Ghorfakomplex ist immer wieder ein Genuß. Schade ist nur, dass der Patron nur noch ein Schatten seiner selbst ist und durch seine Krankheit, einen schweren Schlaganfall, bemitleidenswert eingeschränkt ist. Wie lange noch wird er die Anlage betreiben können? Wir hoffen inständig, dass sich jemand finden wird, der die Sache in seinem Sinne weiterführen wird!

Ein Bummel in den Ort, viele Spiele und vorgelesene Geschichten bilden das Nachmittagsprogramm.

Erstaunlichweise ist es seit Verlassen der Berge erheblich abgekühlt, der Wind hat von Süd auf Nord gedreht und pfeift frisch durch den Ort. Es kommt uns vor wie Herbst und bei 23° ist es recht kühl J

Wir werden übrigens nett bekocht, bekommen mittags köstliches Rührei, scharf gewürzt und abends gibt es Couscous für die Jungs.

Mal sehen, was Lars morgen macht, dann entscheiden wir, wie es weitergeht. 

18 – 34°C, heiter

 

7.4.06

Am Morgen ist die Luft wieder von gestochener Schärfe und herrlich klar. Lars ist erfreulicherweise auch wieder fit! Nach dem Abschied von Familie Drifi, zahlen unseren Obolus (Meike hatte auch noch eine Tonschale erworben), tauschen wir in Medenine noch 50 Euro um und tanken in Tataouine. Die Straße dorthin ist glatt und breit, die Landschaft ändert sich weiter gen Süden, Tafelberge steigen auf, da der Rand des Dahar-Gebirges wieder erreicht wird, der Ort hat nichts mehr von dem staubigen Nest der 90er.

Am südlichen Ortsausgang an der Straße nach Remada entdecken wir am Hang die erste Dinosaurier-Skulptur. Wir klettern den Berg hinauf uns bestaunen einen Fleischfresser mit nettem Blick in die umgebenden Berge.

Weiter geht es nach Douirat, wo wir eine ausgiebige Ortsbesichtigung durchführen und die alten, teils völlig zerfallenen Ortsteile ebenso, wie die besser erhaltenen Gebäude inspizieren. Wir sind fast alleine unterwegs und genießen die Ruhe der Anlage.

Chenini ist aus der Ferne betrachtet insgesamt sicher noch spektakulärer gelegen, aber schon die Ankunft mit lauten „Parken hier“ Rufen bestärkt unsere Entscheidung, hier nicht weiter anzuhalten. Wir waren zum Glück ja schon einmal da...

Über Ghomrassen und Ksar Haddada geht die Fahrt weiter, wir treffen nach 10 Tagen einmal wieder eine Hand voll Wohnmobile, die im Konvoi herum zu reisen scheinen. Der Wegpunkt des nächsten Dinostandortes ist mit nur noch 2 km angegeben, da tauchen als wir eine weitere scharfe Kurve, der an dieser Stelle spektakulären Strecke verlassen am linken Berghang zwei Pflanzenfresser auf, wie die Jungs anhand der vier Standbeine kennerhaft bemerken.

Leider fahre ich beim Einparken gegen einen Riesenstein und delle die Seite unseres Fahrzeuges ein... Zu sehr entspannt zu sein, ist auch nicht gut! 

Der Aufstieg hier ist etwas länger, es geht knapp 100 m bergauf. Der phantastische Rundblick entschädigt für die Kletterei, die Jungs sind begeistert und wir graben auf dem Plateau nach Dinoknochen und sehen überall Fußspuren J

Einen Übernachtungsplatz finden wir zwei Kilometer zurück, wo wir beim Vorbeifahren schon eine spannende in die Pampa abgehende Piste gesehen hatten. Der Stellplatz ist nach den drei Nächten in Gesellschaft mal wieder sehr erfrischend und zudem landschaftlich spitze.

Wir turnen fast zwei Stunden abwechselnd mit den Kindern herum und entdecken allerlei. Menschen scheint es hier im weiten Umfeld nicht zu geben...

Abends gehen wir zum Lesen in das Auto, so ungewohnt kühl wird der Abend, nur noch 15°C, als wir das Licht ausschalten.

15 – 25°C, wolkenlos

 

8.4.06

Der Platz ist herrlich ruhig, keine Menschenseele weit und breit, wir frühstücken in der wärmenden Sonne. Ich mache eine abwechselungsreiche Radtour, auf der Meike irgendwie immer vor oder hinter mir auftaucht. Zunächst geht es über eine der schönsten Strecken im Süden Tunesiens hügelauf und –ab nach Beni Khedache, dort ist die Orientierung schwierig, wir fragen uns durch, noch ist Strecke allerbestens asphaltiert, der höchste Punkt liegt oberhalb von 600 m. In einem kleinen Weiler geht es links weiter gen Bir Soltane auf Teer, nach Ksar Hallouf führt eine Piste, die ich mit der 28er Bereifung ganz passabel befahren kann, allerdings sind die gut 7 km vor und hinter dem Ort recht rüttelig mit 7 bar... Schön ist es aber allemal, auch die weitere Streckenführung bis zu meinem Umstieg nach knapp 60 km ins Auto deckt sich mit keiner unserer Karten! Immer wieder fragen und rätseln wir, sehen Orte, die es nicht geben sollte... 

Auch danach gelangen wir durch die Hintertür nach Mareth, von wo wir einen geplanten Höllenritt über insgesamt 450 Autokilometer heute bis tief in die Berge Zentraltunesiens machen, über Gabes, dessen Umfahrung autobahnähnlich ausgebaut ist, weiter nach Gafsa, auf fast leerer Rennstrecke, Feriana und Kasserine ziehen fast alle Landschaftsformen Tunesiens heute an der Windschutzscheibe vorbei. Den Plan, die Sakketschlucht zu durchfahren, verschieben wir nach dem Ksar Ghilane Abenteuer auf das nächste Mal.

Beenden tun wir die Reise auf einem wie fast immer herrlichen Übernachtungsplatz in einem Kieferwäldchen, ca. 15 km vor Thala, auf genau 1000 müNN. Die Sonne wärmt bis zu ihrem Untergang noch genug, um ausgiebig Fußball zu spielen und zu kochen. Selbst das tägliche Kapitel aus Jim Knopf kann im Freien gelesen werden!

Mit Waldduft in der Nase und leisem Grillengezirpe schlafen wir ein. 

9 – 24°C, wolkenlos

 

10.4.06

Es hat erstaunlicherweise trotz der Höhe in der Nacht kaum abgekühlt. Meike startet nach dem Frühstück zu einer Radtour, wir holen sie kurz vor Thala ein und füllen an einem armdicken Quellstrahl unsere Wasservorräte auf.

Wir fahren inzwischen durch eine andere Welt. Alles ist grün, nur vereinzelt ragen Berge aus den Hochebenen heraus, die Besiedlung ist deutlich dichter, als im Süden, überall sind im üppigen Grün die Farbtupfer weisser Häuser zu sehen.

Unser Ziel heute ist der Table de Joghurta. Hierzu fahren wir über einsame Sträßchen gen algerischer Grenze und biegen in Ain Senan auf eine Schotterpiste ab, die genau auf die steile Abbruchkante des Karstplateaus zuhält. Wir haben den Berg schon seit „Stunden“ aus der Pläne herausragen sehen, die Spannung steigt, wie weit wir kommen. Die Piste umrundet das Plateau südlich und führt dann an der Ostecke um selbiges herum. Leider wird sie später so steil, dass wir sicherheitshalber das Fahrzeug abstellen und nach einem Mittagssnack zu Fuß weiter laufen.

Am Rande des Massivs beginnt eine in den Stein gemeißelte Treppe, über der ein Wehrturm wacht. Stellenweise ist es arg glitschig, kein Mensch weit und breit. Oben angekommen bietet sich ein spektakulärer Blick in alle Richtungen, leider ist es heute trotz wolkenlosem Himmel arg trüb und mehr als 10 km sind nicht drin. Die Jungs erkunden sofort die massenhaft vorhandenen Höhlen im Kalkstein, die alle irgendwie miteinander verbunden sind. Als wir uns auf den Weg zu einem Marabut, den einzigen intakten Gebäude auf dem ehemaligen Räuberplateau machen, stürmt der offizielle Wächter des Table herbei und führt uns ein bisschen herum, zeigt uns die Badebecken und Wassersammelstellen, von denen es über 30 geben soll.

Von dem vielen Gelaufe und Geklettere sind Lars und Nils schnell erschöpft und bitten um Umkehr. Inzwischen sind auch einige Tunesier und eine französische Familie angekommen und bevölkern den Ort. Auf dem Rückweg begleitet uns ein Einwohner des Ortes noch ein Stück des Weges und wir tauschen, wie so oft, Adressen.

Zurück beim Auto dann eine große Überraschung: irgendwer hat sich an den Rädern zu schaffen gemacht und Meikes Rad, das wir unvorsichtigerweise nicht angeschlossen hatten, nach ihrer Tour heute, abgebaut und falsch herum wieder angebaut. Zudem fehlen drei der Befestigungsriemen. Offenbar wurde der Täter durch unsere Rückkehr gestört! Wir sind ziemlich geschockt, hätten hier so etwas nicht erwartet. Vielleicht wollte auch einer nur einmal eine Probefahrt machen J...

Wir brechen unsere Zelte ab und fahren los, da kommt uns mit hoher Geschwindigkeit ein Toyota der Garde Nationale entgegen, will uns quasi von der Piste drängen. Der Fahrer mault mich an, dass ich gefälligst zur Seite fahren soll und dass wir 15 Minuten hier auf ihn warten sollen. Wir erzählen ihm die Geschichte von Meikes Rad, für die er nur eine uninteressierte Erwiderung hat. Warum wir hier warten sollen, weiss nur Allah.

Wir fahren ein wenig in Gedanken weiter, tanken im Kalaat es Senan und setzen die Reise gen El Kef fort.

Die Standplatzsuche gestaltet sich heute schwer, die Besiedlung ist dicht und es gibt wenig Sichtschutz, endlich finden wir in einem Kiefernwald auf einer Nebenstraße einen netten Platz, auch Besuch bleibt nicht aus, schon wenigen Minuten nach dem Einparken kommen vier Männer, die offenbar sehr neugierig sind und klönen mit uns eine Weile.

Wir erwarten Thomas und Antje noch an diesem Abend von der Fähre in Tunis und sms-en schon einmal unsere Koordinaten, aber es stellt sich später heraus, dass das Treffen morgen in Tabarka stattfinden wird!

Als wir im Schein der Gaslaterne lesen, hören wir plötzlich ein tiefes Grunzen. Meike war schon ein aufgewühltes Areal aufgefallen, nahe dem Womo. Wir bauen schnell alle beweglichen Teile zusammen, schmeissen diese und uns ins Auto und beobachten aus dem sicheren Hochsitz heraus die bereits dunkle Umgebung, der Mond ist schon zu 2/3 voll. Außer weiterem Grunzen und Schnauben sehen wir leider nichts... 

14 – 32°C, wolkenlos

 

10.4.06 

Hitzewelle in Tunesien im April, beim Aufstehen auf 600 m Höhe sind 25°C! Zudem weht ein heisser Wind aus Süd. Ich starte um kurz nach 8.00 h zu einer Radtour nach Tabarka. Zunächst verliere ich stark an Höhe und erreiche nach 30 km Jendouba, das in einer fruchtbaren Ebene liegt, viele der Oueds der Umgebung führen hier Wasser. Es ist eine echte  Frühsommerlandschaft durch die ich fahre, wogende Felder mit hohem Grün, Mohn und andere blühende Blumen, herrliche Gerüche. Hinter dem Ort, kurz nach dem Abzweig nach Bulla Regia, beginnt die Straße zu steigen, bis Ain Draham geht es bis auf 750 m hinauf. Gleichmäßig zieht sich die Strecke durch dichten Baumbestand in die Höhe. Wunderbar klar ist die Luft. In Ain Draham ist richtig viel los, Menschenmassen auf den Straßen, sympathisches Treiben.

Die Abfahrt bis Tabarka macht entsprechend Spaß, nach 100 km bin ich genau um 12.00 h dort. Ich fahre durch den gesamten Hafen um zu schauen, ob die Kieler schon da sind, aber noch keine Spur von Thomas und Antje. Meike kommt ein paar Minuten später, kaum, dass ich die Radschuhe abgelegt habe. Die Hitze ist drückend, schwül, 32° zeigt das Thermometer schon wieder.

Wir sitzen in einem Café und warten auf die anderen, die wir später im Yachthafen nach uns suchen sehen.

Schnell haben wir uns gefunden und klönen gemeinsam im Café. Später kaufen wir gemeinsam ein und machen uns auf den Weg zum Strand von Zouaraa, der auf einer Straße ca. 12 km ab der Hauptroute durch einen tollen Pinien- und Kiefernwald zu ereichen ist. Dort ist es wirklich schön, toller feiner Strand mit Brandung, das Wasser eiskalt, aber wir baden trotzdem. Allerdings ist die Parkbucht hier nicht wirklich attraktiv, so ziehen wir uns zurück in den umgebenden Wald und finden bald einen netten Stellplatz. Beim gemeinsamen Abendessen und auch später klönen wir ausgiebig, gucken Fotos und planen unsere letzten Tage. Es kühlt derweil stark ab, wird windig und bedeckt sich. 

17 – 32°C, heiter, ab nachmittags bedeckt

 

11.4.06

Morgens ist es kühl und bedeckt, während der Frühstücksvorbereitungen beginnt es zu regnen, so dass wir uns zu Sechst unter unsere Markise quetschen... Antje und Thomas wollen heute weiter gen Süden, um das Land kennen zu lernen, da Antje das erste Mal in Afrika ist.

Wir trennen uns gegen 10:30 h, wir fahren an die Sidi el Barrak Talsperre und dürfen gegen Hinterlegung unseres Passes uns dort ein wenig umsehen. Auf der Weiterfahrt nach Nefza beginnt es erneut zu regnen, die Bank im Ort hat 2 Minuten vor unserer Ankunft geschlossen. Wir haben nur noch etwa 30 TD, das könnte knapp werden für die letzten drei Tage...

Leider verpassen wir den Abzweig zum Strand von Sidi Mechrig, biegen dann später zum Cap Serrat ab. Die Straßen hier, wie auch alle Orte und die gesamte Umgebung haben irgendwie Endzeitcharakter, alles ist halbfertig, staubig und unästhetisch. 12 km lang ist die Piste/Straße hinunter zum Cap, unten stehen bereits zwei Wohnmobile, als wir auf die Wiese fahren wollen, wo diese parken, stürmt ein Mann auf uns zu und bedeutet uns auf Deutsch, dass er die ganze Wiese bräuchte, da insgesamt 20 Fahrzeuge kommen würden...

Wir nehmen also die nächste Wiese und werden von einem Mitarbeiter der Garde National freundlich begrüßt, müssen seltsamerweise unsere Personalien abgeben und werden registriert.

Die Bucht ist recht ansprechend, schöner Strand, Tamarisken, ein Fluß mündet hier direkt ins Meer, leider regnet es auch hier immer wieder.

Nach dem Mittag hält uns das aber nicht von ausgedehnten Klettertouren und einem langen Strandspaziergang zu einem gestrandeten und fast völlig versandeten Schiff ab.

Was uns ein bisschen zu schaffen macht, sind übel juckende und sich auf seltsame Art vermehrende Stiche, die Meike und ich zu Hunderten seit gestern haben. Mücken gab es keine, wir vermuten irgendwelche Sandflöhe oder Ähnliches.

Am Abend reisst der Himmel auf, die „Schlechtwetterperiode“ scheint enden zu wollen. 

13 – 18°C, bedeckt, teilweise Regen

 

12.4.06

Morgens dann leider doch wieder Wolken, unterbrochen von ein paar Sonnenstrahlen. Die SIWA-Tours-Womo-Truppe zieht ab, dafür grasen Kühe um uns herum. Der Freund von der Garde National kommt noch, um uns zu verabschieden, Meike will eine kleine Radrunde fahren und macht sich schon mal auf den Weg. Wir treffen uns an der Hauptstraße und fahren gemeinsam die unglaublich zerfledderte, aber ungemein reizvolle Strecke nach Bizerte. Völlig unafrikanisch geht es vorbei an Stauseen, echten Seen, durch mitgebirgiges Ambiente. Immer wieder gehen kleine Asphaltsträßchen, die die Karten nicht verzeichnen ab – wohin mögen sie führen?

Durch Bizerte fahren wir mitten hindurch, tauschen noch einmal 50 Euro bei der Bank, dann geht es knapp 4 km hinter der Kanalbrücke, kurz nach Beginn der Autobahn nach Tunis links weg nach Remel, wo wir problemlos die Jugendherberge finden. Zunächst fahren wir vorbei, besichtigen den dünengesäumten Strandabschnitt, der wunderschön ist. Der Stellplatz auf dem Gelände des Jugendcamps soll 6 TD kosten.

Wir sind nach 5 wilden Übernachtungen in Folge ganz froh, mal wieder einmal ein bisschen Ordnung in unsere Sachen zu bekommen und auch einen kleinen Ausflug mit dem Hänger machen zu können. Die Jungs sind begeistert von dem relativ üppigen Angebot an Spielgeräten die unter den hohen Eukalyptusbäumen stehen. Ein Standplatz in der Sonne, die ab und zu zwischen den Wolken hervorschaut, wäre uns heute lieber gewesen J.

Nach dem Mittag fahren wir zurück gen Bizerte, wo wir in einem großen Bigros Supermarkt ein letztes Mal Vorräte auffüllen und auch ein paar Lebensmittel für zuhause bunkern (Makroud, Cous-Cous).

Zurückgekehrt machen wir einen langen Strandspaziergang und sehen in der Ferne zwei große Schiffswracks etwas weiter südlich am Strand.

Der Platzwart berichtet, dass morgen für drei Tage das Wasser abgestellt werden wird in ganz Bizerte. Inch Allah! 

13 – 16°C, heiter bis wolkig

 

13.4.06

Der Wind bleibt uns auch heute erhalten!

Nach dem Frühstück fährt Meike mit den Kindern in die Stadt, ich versuche eine Radrunde, die ich aber auf eine knappe Stunde bzw. 23 km beschränke, da zum einen der Wind mit 7 Stärken bläst und der Verkehr rund um die Stadt und deren großen Industriezone recht unangenehm ist. Gerne wäre ich die Region südöstlich von Bizerte abgefahren, wo es ein paart schöne Strände geben soll.

Meike hat mehr Glück und schaut sich mit den Jungs das Spanische Fort, die Kasbah und den alten Seeräuberhafen an.

Der anfangs erwähnte Wind reisst einen riesigen morschen Stamm von einem der Eukalyptusbäume am Eingang ab, der fast den Torwärter auf seiner Mofa erwischt. Die „Männer“  fahren am Nachmittag per Rad und Hänger ein Stück gen Süden, auf einer Piste, die ziemlich genau an den beiden Wracks auf den Strand trifft. Der Wind weht uns fast um und wirbelt den Sand fast einen Meter hoch. Eine tolle Atmosphäre, die Wellen klatschen gegen das eine, direkt am Strand stehende Schiff.

Ansonsten geniessen wir den letzten vollen Urlaubstag in Tunesien, lesen, klettern auf Spielgerüsten herum, spielen Fußball und lassen den Urlaub in Gedanken Revue passieren.

Gegen Abend lässt der Wind nach, wohl besser angesichts unserer Seereise... 

14 – 17°C, heiter

 

14.4.06

Der letzte Afrikatag.

Wir stehen früh auf und verlassen gegen 8:15 h Bizerte, leider schlägt unser Plan fehl, noch ein paar Kilogramm Macroud zu kaufen, da der Supermarkt noch nicht geöffnet hat... Wir fahren über die Autobahn nach Tunis (1,5 TD Maut). Die Landschaft im milden Morgenlicht mit weidenden Schafsherden und Grün in allen Schattierungen ist großartig, weitestgehend flach, an manchen Stellen leicht hügelig ist es. 8 km vor der Hauptstadt geht die Strecke in eine Schnellstraße über.

Wir kaufen noch Brot ein und tanken natürlich voll, fahren dann in einem weiten nordöstlichen Bogen um den Moloch nach La Goulette. Am Hafen sind wir die ersten und bekommen am CTN-Schalter, der gegen 11.00 h öffnet, unsere Bordkarten. Natürlich stehen überall Schlepper, die für irgendwelche Kringel auf den Ausreisekarten irgendein Bakschisch bekommen wollen. Es ist zugegebenermaßen auch unklar, in welcher Reihenfolge was zu erledigen ist. Auch wo man genau parken soll, ob unter den schattenspendenden Dächern oder irgendwo am Rand, können wir nicht klären. Daher fahren wir einfach so weit es geht bis zu dem großen Tor am Rande des großen Platzes neben der Anlegestelle des Schiffes, wo einige Wisser bereits vorgefahren sind.

Um kurz nach 11.00 h schon legt die Carthage an. Eine gute Stunde später öffnet sich das Tor und wir fahren in die Abfertigungsschlangen. Zunächst gibt es die polizeilichen Ausreisestempel. Dann stehen wir etwa eine weitere Stunde „hilflos“ an der Spitze der Spur herum, da sich kein Zöllner zur Überprüfung unseres Fahrzeuges erbarmt.

Hinter uns sind bereits alle Fahrzeuge geprüft, endlich kommen auch wir dran, danach muß man sich an einer weiteren Schlange anstellen und bekommt das Auto aus dem Paß ausgetragen.

In der Zwischenzeit haben wir auch Jochen und seine Familie kennen gelernt, mit denen wir bereits vor der Reise Kontakt hatten, da dieser im Internetforum www.wuestenschiff.de nach anderen Reisenden mit Kindern gefragt hatte. Leider waren wir durch die eine Woche mehr Reisezeit fast immer vor den Stadthagenern mit ihrem Kurzhauber her gefahren... Schade, entpuppt sich der virtuelle Kontakt als ein sehr angenehmer.

Wir rollen auf die Fähre und kommen fast vorne an der Klappe zum Stehen. Ob wir auch entsprechend früh von der Catharge herunter kommen?

An Bord vergehen die Stunden schnell.  Reger Erlebnisaustausch mit allen uns nun bekannten Reisenden und die vielen Episoden mit den Kindern im Spielzimmer lassen es nicht langweilig werden. Abend essen wir im Restaurant, bei gleichem Speisenangebot, wie bereits auf der Herfahrt. Irgendwie sind wir alle ziemlich müde heute! 

13 – 18°C, wolkenlos

 

15/16.4.06

Zurück nach Hause! 

Als wir aufwachen, kriecht die Carthage mit 22 km/h an Korsika vorbei, das GPS berechnet die Ankunftszeit mit 17.00 h... Zum Glück wird sie später wieder schneller und wir verlassen das Hafengelände bereits um 13:30 h!

Unseren ursprünglichen Plan, zu einer Rennradrunde einen Kurzstopp in Heidelberg bei Julius einzuplanen, verwerfen wir angesichts des ekelhaften Wetters, das auch in Italien herrscht: Dauerregen. Statt dessen geht es zügig nordwärts, wir entscheiden uns für den San Bernadino-Tunnel, was wir eine Stunde später bei 50 Meter Sicht und steilen Serpentinen fast bereuen, die Strecke sollte deutlich kürzer sein, was sich angesichts des Ausbauzustandes relativiert. Landschaftlich ist es (nach dem Tunnel, dort hängen die Wolken höher) auf jeden Fall insgesamt die deutlich nettere Strecke.

Der Tankstopp in Österreich nach 430 km ist der erste Stopp. Der zweite führt uns zu McDonalds an einem Autohof bei Rothenburg o.d.T, beim Tankstopp nahe Göttingen beschließen wir, noch in der Nacht nach Hause zu fahren. Es ist praktisch kein Verkehr, der Regen ist in Nieseln übergegangen, die Jungs schlafen seit 21.30 h in ihren Kindersitzen und der Gedanke, das Auto zum Schlafen umzubauen und morgen noch einmal zu fahren, schreckt uns ab. Um 2:30 h sind wir daheim, noch vor 3.00 h mache ich das Licht aus.

Ein toller Urlaub geht zu Ende.

 

Fazit: 

Eine völlig unproblematische Reise, die uns so begeistert hat, dass wir gerne im Herbst einen weiteren Besuch in Tunesien machen würden. Leider wird es wegen der Urlaubszeit (September) und der dann herrschenden Hitze wohl nicht klappen.

Wir waren trotz vieler Reisen zuvor nach Tunesien absolut positiv überrascht von der Freundlichkeit der Menschen. Die geringe Aufdringlichkeit der Verkäufer, Händler, Schlepper etc. war schon fast „ungewöhnlich“ nach den Erfahrungen der letzten Jahre aus Marokko...

Das Land ist abwechslungsreich, hat neben Kultur jeder Couleur Landschaftsformen in enormer Vielfalt zu bieten und hat infrastrukturell seit den letzten Besuchen ernorm aufgeholt.

Wir haben uns jeden Tag wohl gefühlt und nur einmal, als offenbar versucht wurde, ein Rad zu stehlen, ein bisschen geärgert.

Wir haben ausgesprochen nette, andere Reisende, auch Familien getroffen, hatten einen schönen harmonischen Tag mit Antje und Thomas und unsere Reiseroutenplanung, soweit es eine gab, ist perfekt aufgegangen.

Mit diesem kleinen Bericht wollen wir die Lücke schließen, dass es bisher relativ wenige Erfahrungsberichte von Reisen in TN mit „normalem“ Fahrzeug im Internet gibt, um anderen vielleicht die eine oder andere Anregung zu geben – Anfragen zu weiteren Details, Wegpunkten oder anderen Themen beantworten wir natürlich gerne!

 

Meike, Jan, Lars und Nils Cramer

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