Fahrradanhänger 1

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Von Dezember 2000 - Januar 2007 besaßen wir den ersten, 11337 km wurden am Fahrrad an 1167 Fahrtagen mit Lars und/oder Nils darin zurückgelegt:

Unser HängerEs handelte sich um das Modell Cabriolet von Chariot, einem kanadischen Hersteller. Dessen Produkte waren uns von Anfang an ins Auge gefallen, weil damals kein anderer Anbieter so viele praktische Details in seinen Hängern vereinte. ...zusammengeklappt... Insbesondere beeindruckte die enorme Vielseitigkeit mit Umbaumöglichkeiten zu Kinderwagen und Jogger. Auch das Zusammenlegen funktionierte schnell und problemlos, der Hänger schrumpfte auf einen Bruchteil seiner Größe... Zusätzlich konnten dann natürlich noch die Räder mit zwei schnellen Handgriffen demontiert und in das Innere des Hängers verstaut werden. 

Über die Homepage der Firma Zwei-plus-zwei, die übrigens auch einen hervorragenden Prospekt zu diesem Thema herausgibt, fanden wir einen Laden bei uns in der Nähe.

Dort erfuhren wir eine ausgesprochen kompetente Beratung und uns war schnell klar, daß wir hier zuschlagen würden. 

Unseren Chariot haben wir im Januar 2007 verkauft und uns einen neuen Hänger für den nächsten Nachwuchs (Einsitzer) bestellt. Wir werden dann hier berichten!

Allgemeine Infos

§ 67 StVZO Merkblatt für das Mitführen von Anhängern

Crashtests vom TÜV Rheinland und dem Allianz-Zentrum Sicherheit haben ergeben, dass die Kinder in guten Anhängern von 400 € aufwärts wesentlich sicherer transportiert werden können, als wenn sie in einem Fahrradsitz reisen. Denn die größte Gefahr bei Kindersitzen ist, dass die Kinder bei einem Unfall herausgeschleudert werden können und womöglich noch das Fahrrad auf sie fällt. Im Hänger dagegen kommen die Kids nur selten mit einem anstoßenden Fahrzeug in direkten Kontakt. Außerdem verformt sich die Sitzschale im Falle eines Aufpralles so, dass sie Wucht gedämpft wird. 

Wichtig für die Sicherheit im Hänger sind die Qualität der Gurte, die Sitzposition, eine ausreichende Kopffreiheit im Falle eines Überschlages und die Steifheit des Hängeraufbaus. Das Zugfahrrad sollte gute Bremsen haben. Die festen Rahmen sollten die Höhe der Autostoßstangen haben, denn so wird verhindert, dass bei einem Unfall der Hänger überrollt wird. Gut sind auch bewegliche Gelenke am Verbindungsstück - fällt das Fahrrad um, bleibt der Hänger stehen. Damit die Kinder keinen Unsinn treiben, ist es prima, einen Rückspiegel ans Fahrrad zu montieren.

Weitere Kriterien bei der Auswahl eines Hängers: Dreipunktgurte, die sich von Kleinkindern nicht öffnen lassen; ein niedriger Schwerpunkt, breite Spur und 20 Zoll messende Räder tragen zur Stabilität bei. Außerdem sollte ein Überrollbügel ebenso vorhanden sein wie ein Laufradschutz, um zu verhindern, dass die Kinder während der Fahrt in die Räder fassen können. Unfallforscher raten übrigens auch bei Hängerbenutzung zu einem Helm. 

Weitere Informationen sind in dem Bericht "Sicherheit des Transportes von Kindern auf Fahrrädern und in Fahrradanhängern" nachzulesen. Erschienen ist er in der Schriftenreihe der Bundesanstalt für Straßenwesen, ISBN 3-89701-210-3, hat 40 Seiten und kostet 22,50 (NW-Verlag). Quellen: www.familie.de / www.leggero.com (Merkblatt)

Wir haben uns aus Gewichts- und Größengründen gegen einen Anhänger mit integrierter Aluminiumwanne und eingehängten Speichenrädern entschieden. Eine generelle Empfehlung kann man sicher hierzu nicht geben, denn das Nutzungsverhalten ist einfach zu verschieden. Jeder von uns bisher befragte Hängerbesitzer sah individuelle Vor- und Nachteile der einzelnen Konstruktionen. Ein wesentlicher Vorteil der Wanne ist (im Gegensatz zur angeblich höheren Sicherheit) sicherlich die Wasserdichtigkeit gegen Spritzwasser und die Möglichkeit auch besser Getränkekisten o.ä. schwere, sperrige Güter zu transportieren.

20.12.2000: Heute der erste kleine Ausflug bei 0°C, 14 Kilometer. Die Fahrgeschwindigkeit pendelt sich bei etwa 17/18 km/h ein, es ist ziemlich anstrengend, man meint, mit angezogener Bremse zu fahren. Vor der Fahrt hatten wir den Druck am Hinterrad nochmals geprüft, die Hängerräder auf 2,2 bar aufgepumpt (das ist retrospektiv zu viel, da der Federungskomfort ab 1,5 bar ziemlich leidet...).

Unterwegs die erste Hürde: an einem Fußweg, waren Ein- uns Ausstieg durch quer stehende Bügel verbaut. Um hier weiter zu kommen, musste das Zugrad quer unter durch geschoben werden, die Fahne am Hänger wurde kurzfristig demontiert. Ein Rollstuhlfahrer wäre nicht vorbeigekommen. Lars hat die ganze Zeit geschlafen, als wir ihn ausgepackt haben (er lag unter einer Decke) war er ganz warm. Ein Paket Windeln, das wir unterwegs gekauft haben, passte locker in die Ablage hinter den Sitzen hinein...

27.12.2000: Die Erfahrungen bestätigen sich! Erneut fuhren wir ca. 16 km bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, einmal um den Flughafen. Man braucht ein paar Kilometer, um sich an das etwas andere Fahren zu gewöhnen, am Ende ist es schon "normal". Der Beifahrer ohne Hänger kühlt mangels Belastung ein wenig aus... Man glaubt nicht, wie viele hirnrissige Konstruktionen (Bügel, Pfeiler, Poller) es gibt, extrem defensives Fahren ist angesagt.
6.01.2001: Nachdem Mama neulich im strömenden Regen den Versuch unternommen hatte, ihre Eltern mit Lars in Anhänger zu besuchen (diesen aber nach 8 km abbrach, weil sie so naß wurde, nicht etwa Lars...), sind wir heute bei Sonnenschein und etwa 7°C unterwegs gewesen. Auf gutem Asphalt kann man sogar manchmal recht zügig dahingleiten, aber sobald es eine schlechte Oberfläche, Kopfsteinpflaster oder gar Löcher in Sandwegen gibt, muß man das Tempo ziemlich reduzieren, denn der Blick zurück zeigt, daß Lars ziemlich durchgeschüttelt wird. Objektiv scheint ihn das jedoch kaum zu stören. Bei diesen Temperaturen reicht schon eine dünne Decke, um ihn vor Kälte zu schützen. Die ganze Zeit hat er vergnügt aus dem Verdeck geschaut und sich gefreut...
13.02.2001: Heute haben Jan und Lars einen Männerausflug gemacht. Bei frühlingshaftem Wetter sieht das Fahren mit dem Anhänger auch gleich besser aus. Es ist deutlich weniger anstrengend! So langsam kann man sich auch vorstellen, einmal eine große Strecke zu fahren. Die 21 km heute waren jedenfalls herrlich...

19.02.2001: Heute fiel der Streckenrekord: 52 km sind Lars und seine Mama zusammen bis nach Alveslohe und zurück unterwegs gewesen, um Oma und Opa dort zu besuchen. Wir hatten eine Kupplung an das Rennrad gebaut, um zu sehen, ob das Fahren mit dem Rennrad erheblich leichter von der Hand geht. Man hat den Eindruck, dass das Pumpen beim Anfahren verstärkt ist, insgesamt sich keine wesentliche Erleichterung ergibt.

27.02.2001: Mama hat heute einen Sturz fabriziert, als sie mit dem Anhängerrad rechts an einem hohen Bordstein hängen blieb. Zum Glück ist Lars nichts passiert, er schlief vielmehr trotz eines Umkippen des Hängers weiter...
4.-18.03.2001: Bericht über die Er"fahrungen" mit dem Anhänger auf Mallorca
26.03.2001: Es wird Frühling! Da macht das Fahren mit Hänger einfach noch mehr Spaß. Die Flughafenrunde ist eine feine Sache, dennoch ist man immer wieder erstaunt, mit welchen Hindernissen man zu kämpfen hat... Auf einer Strecke von etwa 16 Kilometern gibt es, wie oben schon angesprochen, mindestens fünf solcher und ähnlicher Passagen wie auf dem Foto zu sehen, an denen man den Hänger in der Regel per Hand hinten überheben, bzw. nachführen  muß!
22.04.2001: Unsere erste RTF mit Anhänger! Mama fuhr die kurze Strecke in Harburg (ca. 42 km) zusammen mit Petra, Andreas und Till (ebenfalls im Hänger). Insgesamt ein problemloses Unterfangen, natürlich fernab der großen Gruppe der anderen Rennradler. Am Kontrollpunkt wurde eine gepflegte Pause eingelegt. In der Zwischenzeit konnte Jan nahezu zeitgleich seine Runde drehen. Aber auch die norddeutschen Hügel sind mit Anhänger nicht zu unterschätzen!

29.04.2001: Während Papa den ersten Marathon des RV Endpurt aus der Nordcup-Serie fuhr, war Mama erneut mit Petra, Till und dieses mal Susanne Plambeck mit Sohn (Philipp) auf der kleinen Schleife zum Götzberg unterwegs. Abgesehen von der recht verkehrsreichen Streckenführung (man sieht mit Anhänger viele Dinge aus einer anderen Perspektive) erneut eine lustige Sache!

 

06.05.2001: Eine Permanente mit Lars - ein Erfahrungsbericht... 12.05.2001: Die Wiederholung der Permanententour - diesesmal in Dithmarschen

28.5.2001: Die Tage zwischen Himmelfahrt und Pfingsten hatten wir zu einem Urlaub in der Rhön genutzt. Hier wurden uns die Grenzen des Hängerfahrens mit Rennrad (zumindest mit Zweifach-Kettenblatt...) aufgezeigt. Als weitere Neuerung hatten wir die zweifelhafte Freude, in einem heftigen Gewitter unterwegs zu sein. Aber es war wie immer: wir waren kurz vorm Exitus und Lars schlief im Hänger ohne irgendetwas von dem Spuk mitzubekommen. Der Wassereinbruch von unten war aber nicht zu verhindern...
28.7.2001: Heute gab´s einen neuen Rekord: 84 Kilometer im Anhänger ohne Pause... Ja, richtig gelesen! Aber das lag nicht daran, daß wir Lars quälen wollten, im Gegenteil. Einen großen Teil der Fahrt über die Eiderstedt-Halbinsel hat er schlafend verbracht, die andere Zeit hat er Riesenspaß damit gehabt, zu beobachten, ob Mama rechts oder links von ihm fährt. Und da Lars nicht nach einer Pause verlangte, haben wir auch keine gemacht. Die Windstille und das völlig flache Terrain ließen die Zeit auch erfreulich schnell vergehen.
September 2001: Nun hatten wir den Hänger mit im Urlaub in Griechenland und haben einige kleinere Touren bis 30 km damit gefahren. Mehr war oftmals wegen der heftigen Steigungen und der hohen Temperaturen nicht drin. Der stellenweise rauhe, sehr löchrige Asphalt war kein Problem für das Fahren mit Kind. Wir haben es sehr genossen, vor Ort so mobil zu sein. Unter dem ungläubigen Staunen der Griechen, die ein solches Gespann wohl sehr selten zu Gesicht bekommen, sind wir durch die Orte gefahren. Es gab eigentlich kaum einen, der sich nicht umgedreht hat. Jeder der in den vorbeifahrenden Autos saß, warf einen langen Blick und lachte dann auf... 

26.03.2002: Erstes Probesitzen für Nils, für den wir eine sog. Weberschale besorgt haben. Mit insgesamt vier kräftigen Riemen wird die Schale in der Position gehalten. Die relativ steile Sitzposition macht uns nicht so richtig glücklich, aber für kurze Strecken bis max. 30 Minuten wollen wir sie dem Kleinen zumuten. Allerdings zunächst nur im Sinne einer Geschwisterkarre, das Radfahren ist uns in den ersten Tagen noch zu rüttelig und soll erst bei besserer Kopfkontrolle begonnen werden. Lars hat mit der etwas beengt wirkenden Sitzposition keine Probleme, im Gegenteil: vielleicht kommt sie ihm gerade beim Einschlafen entgegen...

14.04.2002: Heute erneut zwanzig Minuten mit beiden Kids im Hänger, wir sind - obwohl wir das gute Stück nun schon knapp eineinhalb Jahre besitzen - wiederum total begeistert, ob der Mobilität die es uns beschert, ohne auf ein Auto angewiesen zu sein!
Frühsommer 2002: Zahlreiche kleinere Touren (bis 30 km) später hat sich wieder einmal bestätigt, was wir auch mit Lars erlebt haben: sobald Nils sanft durch die Gegend geschaukelt wird, schläft er ein. Lars kommt in ein Alter, in dem er maximal eine gute Stunde stillsitzen will. Hierdurch ergeben sich natürliche Grenzen beim Fahren. Eine große Pause, dann kann es wieder weitergehen. Am besten findet er es, wenn er sich zwischendurch auf einem Spielplatz richtig austoben kann...
Juni/Juli 2002: Unser zweiwöchiger Urlaub in den Dolomiten und Südtirol hat uns klar die Grenzen des Hängerfahrens aufgezeigt. Jan hatte extra zusätzlich zum Rennrad sein Reiserad dabei, um eine Untersetzung fahren zu können. Erste Hängerversuche in den Dolomiten brachten Mama zur Verzweiflung, schnell musste sie am Berg abgelöst werden. Später am Kalterer See (südlich von Bozen)  in den Weinbergen, wo es auch immer wieder steile Stücke bis 15% gibt, haben wir uns dann ausgetobt. Für die Kinder fehlt an den steilen Stücken der Fahrtwind, insbesondere wenn das Thermometer unter südlicher Sonne über 25° C steigt. Längere Anstiege über 200 Höhenmeter sind schon richtig anstrengend und auch die Abfahrten in engen Kehren machen mit Hänger nicht wirklich Spaß, die Bremsen sind da teilweise am Rande Ihrer Möglichkeiten, ähnlich wie wir bergauf ;-) . Glücklicherweise entdeckten wir dann irgendwann den angenehmen Radwanderweg durch das Etschtal, auf dem man herrlich flüssig unterwegs sein konnte.
Herbst 2002: Wieder einmal hat es uns im Urlaub nach Griechenland verschlagen. Mit Fahrrädern und dem Anhänger ausgerüstet konnten wir wie auch im letzten Jahr so manches Mal Aufsehen erregen. Besonders in Erinnerung ist uns eine kleine Ausfahrt entlang der Strandpromenade eines Ferienortes mit überwiegend griechischen Urlaubern und Wochenendgästen. In den Tavernen (es war Sonntag) saßen große Gruppen uns aßen reichlich. Als wir vorbeirollten verstummten zunächst alle Gespräche, dann erhob sich ein infernalisches Geschrei und alle Köpfe drehten sich zu uns. Die Begeisterung (oder Verwunderung) kannte keine Grenzen.

Angesichts der Tatsache, dass schon ein radelnder Grieche ähnliche Gefühlsregungen bei uns auslöst sicher keine Überraschung... Kaum einer der sich auch in diesem Jahr nicht nach uns umdrehte oder sein Interesse bekundete. Leider ist Griechenland an den wenigsten Stellen eben, so dass wir auch feststellen mussten, dass wir mit den Rennradübersetzungen und den beiden Jungs & Tagesgepäck langsam an unsere körperlichen Grenzen stoßen. Zudem ist es in der Sonne ja selbst im Oktober schnell so heiß, dass beim langsamen Bergauffahren kein kühlender Fahrtwind die Passagiere beschwichtigt! 

Frühjahr 2003: Auf unserer Reise nach Sardinien benutzen wir den Hänger nur in den flacheren Regionen am Fahrrad. Trotz einer 1:1 Übersetzung am Rad ist es inzwischen eine heftige Anstrengung, die beiden Jungs mit jeweils 12 bzw. 13 kg Körpergewicht zu bewegen, wenn man zudem sein Tagesgepäck im Gepäckabteil hat... Durch das abwechselnde regelmäßige Rennradfahren  hatten wir auch nicht das Gefühl zu kurz zu kommen. Die Kinder halten es im Prinzip noch maximal eine Stunde im Hänger aus, dann werden sie unruhig. 

Unvergessen ein Einkauf, bei dem wir den Rückweg der ca. 37 km Strecke mit einem 25 kg Einkauf antraten. Zum Glück war es in einem Flußtal.... Aber auch andere Gäste fühlten sich in unserem Gefährt sichtbar wohl....

Herbst 2003: Auch im Herbsturlaub in Griechenland in diesem Jahr gab es einige gemeinsame Ausflüge auf der Halbinsel bei Killini sowie mehrmals in die schönen Buchten des Peloponnes. Hier sind wir gerade auf dem Weg, eine Burg zu besichtigen, die 200 m über NN liegt. Trotz intensiver Suche fanden wir leider keine Ritter oder Gespenster mehr....
Frühjahr 2004: Ein ausgesprochen kaltes Frühjahr in Italien ließ Lars und Nils sich wärmend im Hänger zusammenrücken - oder war es der Respekt vor der großen Schnecke, die Mama präsentiert? Zahlreiche Touren in Südtirol, am Bolsenasee in Latium und in den Dolomiten auf ausgezeichneten Fahrradrouten erweiterten unser Tourenspektrum. Hoch darf es allerdings inzwischen nicht mehr gehen, dann wird es so langsam, dass die Lordschaften sich langweilen. Bergab mit einem lauten "Huuuuuuih" ist aber immer willkommen!
Herbst 2004: Vielleicht das letzte Mal Griechenland mit beiden Jungs im Anhänger? Im nächsten Jahr könnte Lars zu groß geworden sein, seine Beine lässt er schon gerne manchmal vorne heraushängen... Dieser Einkaufsausflug nach Pylos in Messinien war jedenfalls ein lustiger Spaß zumal er mit der Besichtigung der mittelalterlichen Burganlage abgeschlossen wurde. Die blonden Jungs waren die Attraktion für die Mädels einer griechischen Schulklasse! Und Piratengeschichten konnte man auf den Burgtürmen zum Leben erwecken...
10./11.6.2005: Vor unserem Schweizurlaub wollte ich unbedingt noch einen Zweitagesausflug mit Lars im Hänger als "Männertour" machen. Er schien sich mächtig darauf zu freuen, wussten doch alle Freunde im Kindergarten schon von dem Unternehmen... Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit, es sollte kalt und instabil an diesem Wochenende werden. Dennoch brachen wir am Freitag gegen 16.00 h auf und fuhren gen Norden. Ziemlich schwer so ein Gefährt mit 4 Packtaschen, einem Kind und Packsack im Hänger. Nach knapp 25 km, darunter bereits einige bewusst angesteuerte Sand- und Schotterwege, erreichten wir das Haus der Schwiegereltern in Alveslohe. Aus der geplanten Spielpause mit Schaukeln und Klettern im Garten wurde aber nichts, denn Lars ließ sich leider gar nicht davon überzeugen auszusteigen...

Stattdessen fragte er unentwegt, wo wir denn nun zelten würden, so ganz geheuer schien es ihm nicht! Weitere 10 km später, wir hatten kurz zuvor die ausgeschilderte Trasse des Ochsenweges nahe der B4 erreicht, bot sich eine wunderschöne Übernachtungsstelle auf einer großen mit Heide bewachsenen Moorfläche, umgeben von dichtem Wald. Lars war sofort begeistert und wollte genau hier bleiben.

Ruckzuck stellten wir das Zelt auf und Lars packte seinen Packsack aus, legte Isomatte und Schlafsack wie ein "Alter" ins Zelt und wie spielten noch ein wenig Ritter mit dem mitgebrachten Schwert, stapften durch den Wald.

Die leider fast arktische Kälte zwang uns dann, mit Mütze und dick eingepackt zum Kochen, es gab ein Reisgericht, das Lars akribisch umrührte. Die Nacht war lang und ruhig, die Abendsonne, die wir dank der günstigen Lage des Platzes hatten, kam auch am morgen wieder direkt auf unseren Standplatz, der nächtliche Regen war gering. So trocknete das Zelt nahezu vollständig und ohne Frühstück brachen wir auf. Das erste Stück am frühen Morgen war abenteuerlich und führte durch teilweise hüfthohes Gras auf äußerst wenig befahrenen Wegen.

Über Lentföhrden, wo wir Brötchen und andere Leckereien erstanden, ging es winkelig und über zahlreiche Bahnübergänge nach Bad Bramstedt. Insgesamt war die Strecke schön geführt und nahezu autofrei. Auch die weiteren Kilometer waren absolut empfehlenswert, kleine Asphaltsträßchen wechselten mit guten Wald -und Wirtschaftswegen ab. Kurz vor Neumünster erwischte uns dann auch der angekündigte Regen. Überhaupt war es so kalt, das Lars mit Mütze (!) im Hänger saß und man keinen Drang verspürte anzuhalten, auch ich musste mich quasi warm fahren. 

So waren die 45 km nach Neumünster auch schnell weggespult und wir saßen im Regionalexpress nach Pinneberg, von wo wir weitere etwa 25 km nach Hause im leichten Nieselregen fuhren. Ich hatte bewusste den Umweg über die Innenstadt (Hauptbahnhof, Umstieg in die U2 vermieden, da ich keine Lust auf das Geschleppe der Taschen und des Hängers hatte, das war schon in Neumünster nervig genug ;-)

Nach über 100 km und nach weniger als 24 Stunden waren wir völlig überraschend um 13.30 h wieder zuhause. Eine gute Entscheidung, denn der Himmel öffnete seine Schleusen und wir hatten insgesamt mit dem Wetter noch Glück.

Lars und ich hat die ganze Aktion riesigen Spaß gemacht und wir wollen Ähnliches so schnell es geht wiederholen!

P.S. auch der auf dem GPS gespeicherte Track des Ochsenweges war eine tolle Sache und ließ uns völlig ohne Karte auskommen...

Juli 2005: Ein unaufmerksamer Autofahrer hat beim Abbiegen den Hänger gerammt. Zum Glück den Kindern und der Mama nichts passiert. Der Aufprall erfolgte auf Höhe der Deichsel, was uns veranlasst, wegen der Gefahr eines Haarrisses, diese zu tauschen. Das neue Aufnahmesystem ist ein wenig durchdachter, hat aber seine Probleme, da der Sicherungssplint nicht ohne Gewalt durch beide Öffnungen passt... Komischerweise hat sich auch die Frabe von schwarz in grau geändert.
Herbst 2005: Noch einmal war der Hänger in Griechenland mit dabei! Allerdings sind inzwischen die kleinsten Hügel eine Qual... Zudem waren auch die beiden Kinderräder im Gepäck, so dass nur drei längere Touren mit Gespann angesagt waren. Ganz so aufsehenerregend wir bei unserer ersten Reise 2001 mit dem Gefährt ist eine Tour durch griechische Dörfer inzwischen nicht mehr ;-) 

Derweil sind auch längere Spaziergänge mit den Zwergen möglich, ohne dass diese zwischendurch immer eine Pause benötigen, so dass wir bei der nächsten Griechenlandreise gerne ein wenig mehr Platz im Innenraum des Campers hätten. Besonderes Highlight war der Fährausflug zur Insel Elafonissos, mit dem berühmten Simos Beach, einem der schönsten Strände des Peloponnes...

Frühjahr 2006: Unsere letzte große Reise mit dem Kinderanhänger, der Chariot lief auf afrikanischem Boden! Auf unserer dreiwöchigen Reise mit dem Camper nach Tunesien war der Hänger dabei. Wegen der großen Entfernungen zwischen den Orten hatten wir noch einmal anstelle der Kinderräder den Transporter dabei. Durch Oasen und Pinienwälder (wie hier bei Bizerte) fuhren wir und zogen neugierige und interessierte Blicke auf uns. Wenn wir nur schon geahnt hätten, dass wir demnächst wieder mit einem Anhänger unterwegs sein würde - aber das ist eine andere Geschichte!

Seit Mai 2006 sind wir eigentlich nur noch mit den selbst Rad fahrenden Kindern unterwegs gewesen. Im Januar 2007 haben wir uns schweren Herzens entschieden, unseren geliebten Hänger zu verkaufen. Die Mobilität, die er uns geschenkt hat, war unbezahlbar!

 

Vom Fahrverhalten sind wir bisher ziemlich beeindruckt. Die Laufstabilität ist hervorragend, ebenso das Kurvenverhalten. Aufpassen muß man natürlich in eng gefahrenen Kurven, damit man mit dem innenseitigen Hängerrad nicht an Laternenmasten, Schildern u.ä. hängen bleibt. Da die Räder bei diesem Modell nicht durch eine umlaufende Alustange geschützt sind, wäre das eine kleine Katastrophe, da die Kraft wohl nicht abgeleitet würde. Selbst auf schnellen Abfahrten mit Geschwindigkeiten bis 50 km/h läuft der Hänger sehr spurstabil. Auch bei stärkerem Seitenwind ist es erstaunlich, wie wenig Versatz das Gespann erfährt.   

 

Auch das Umbauen verdient gute Noten. Beim Einkaufen wird der Hänger mit einem Handgriff abgekuppelt, die Deichsel bleibt abgeschlossen an der Weberkupplung am Rad. Lediglich das Demontieren des hängerseitigen Spleißringes ist schwierig, da konstruktionsbedingt die Aufsicht behindert ist. Außerdem bekommt man hierbei immer dreckige Pfoten. Das Umschrauben der vorderen Laufräder ist ein Kinderspiel. Das Einschieben der Deichsel in die Kupplung aber auch in die Schiene am Hänger selbst ist manchmal sperrig, evtl. kann ein bißchen Fett hier weiterhelfen, wir haben zusätzlich mit einer Feile die Plastikkanten ein wenig abgeschliffen und einen deutlich besseren Komfort erreichen können. 

Was ein bißchen im Alltagsbetrieb nervt, ist die nicht unerhebliche Breite des Hängers beim Einsatz als Kinderwagen. Viele Geschäfte sind nicht zu betreten, auf schmalen Gehwegen (z.B. Spanien) muß man oftmals auf die Straße ausweichen...

 

Robustheit, Sicherheit: Wir haben den Hänger am ersten Tag bei einer Probefahrt im Leerzustand umgekippt, hierbei ist die Bespannung an der Seite eingerissen. Unser erster Eindruck war daher ein wenig negativ. Dieses sollte aber sicher nicht repräsentativ für die Verarbeitungsqualität stehen. Bei einem weiteren Sturz (mit Lars im Kindersitz...) aufgrund einer sehr hohen Bordsteinkante, an der ein Rad hängen blieb ist es erneut zu einem Einriß der Seite gekommen. Mit Textilklebeband aus dem Baumarkt ist hier schnell Abhilfe zu schaffen.

 

Transport von Kleinstkindern: Lars begleitete uns, seit er knapp drei Monate alt war, Nils fur schon nach einer guten Woche nach Geburt mit. Natürlich haben wir in diesem Alter nur Touren von maximal einer Stunde Dauer gefahren. Ein kleiner Schaumstoffblock (im Handel, aber auch problemlos selbst zu konstruieren) liegt im Fußbereich der eingebauten Sitzbank. Lars wurde im Autokindersitz befestigt und "thronte" darauf. Mit Hilfe einiger kleiner Spannriemen (Globetrotterausrüster) hatten wir eine extrem stabile Drei-Punkt-Befestigung gebaut, die auch den oben erwähnten Sturz gut überstanden hat. Im Alter zwischen 6 und 9 Monaten können die Autositze für die Kleinen bereits zu klein geworden sein, die Zwerge sind wiederum aber nicht groß genug, um selbständig zu sitzen. Hier gibt es die sog. Weberschale (die übrigens auch den Transport eines weiteren Kindes parallel im Hänger ermöglicht), die deutlich schmaler ist, als ein Autokindersitz. Bei einigen Läden kann man diese (Preis jetzt etwa 80 Euro) auch monatsweise mieten, was aufgrund der befristeten Nutzung in der Übergangsphase nützlich ist.

Durch das Einbringen der Weberschale stabilisiert sich auch das Sitzverhalten des zweiten Kindes, das nun nicht mehr zur Seite fallen kann, wenn es einschläft. Oft liegt der Kopf dann sehr ungünstig...

Kritik: 

Es hat unsere Bespannung erwischt!

 In Griechenland 2002

- In den letzten Wochen hatte die Bespannung im Bereich des Fußbodens begonnen, einzureissen. Dieses Phänomen nahm leider täglich zu und wir sahen schon den Boden komplett herausbrechen. Unser Händler sah leider auch keine Alternative als eine komplett neue Bespannung. Offenbar haben wir eine echte Achillesferse des Systems erwischt. Nach 2 3/4 Jahren und exakt 6000 Kilometern war das Leben des Cabriolettuchs beendet. Zur Zeit läuft beim Hersteller eine Anfrage bzgl. einer Kulanzleistung. Wir müssen allerdings im Alltag weiter mit dem Hänger leben, daher wurde flugs eine Ersatzbespannung aufgezogen, die uns freundlicherweise von Herrn Schwalba, unserem stets kompetenten und hilfreichen Verkäufer zur Verfügung gestellt wurde. Das ganze dauerte zwei Stunden und war ziemlich mühsam... Über den Fortgang der Dinge werden wir berichten...

- die Vorderräder sind u.E. ein wenig zu klein geraten und "flattern" auf unebenem Grund. Das für Ende Oktober 2002 avisierte Austauschset wurde uns am 8.1.03 kostenlos zur Verfügung gestellt, da dieses Problem bekannt ist. Offenbar sind die Lagerungen der kleinen Räder fehlerhaft geraten. Dieser Prototyp hat aber auch seine Macken, denn die neuen Räder beginnen langsam sich in vertikaler Richtung zu verbiegen! Wir haben der Firma zweipluszwei dieses bereits mitgeteilt, über den weiteren Verlauf werden wir an dieser Stelle berichten.

- die Halterung des Schiebegriffes ist wackelig und klappert, da sich die Reduzierhülsen nach kurzer Fahrt lösen (hierzu existiert aber ebenfalls ein Austauschset der Firma, was bei Bedarf über den Händler kostenlos angefordert werden kann)

- Wenn es kalt ist und man die kleine Fahrgastzelle mittels Plane schließt, beschlägt diese bei zwei Insassen relativ schnell und nimmt die Sicht nach außen.

- Die Lager der großen 20" Hinterräder haben inzwischen reichlich Spiel. Diese sollen für wenig Geld einfach zu ersetzen sein!

+ die werksseitig montierten Reifen (Kenda)  haben aller Unkenrufe zum Trotz bisher - bis auf eine Hand voll Plattfüße auf 9000 km - sehr gute Dienste geleistet!

Extras: 

Kleines HilfsmittelSehr hilfreich an Steigungen ist ein kleiner seitlich angebrachter Griff, um der Zugmaschine ein bißchen helfen zu  können. Hierdurch wird der "Klassenunterschied" bergauf ein wenig verringert. Auch das Montieren einer Klingel ist aufgrund der Breite des Gefährtes im Kinderwagenbetrieb hilfreich.

Auf dem Fußboden der Fahrgastzelle liegt seit geraumer Zeit ein Stück Isomatte, um den Boden vor dem Durchscheuern zu schützen.

 

Links: 

Erfahrungen anderer Rad reisender Familien:  
Familie Piontek Familie Krey
Tanja, Ralf, Felix und Erik Rainer, Bettina, Sophie und Jakob
Reisen mit Kindern (umfangreiche Linksammlung) Familie Brodowsky Familie Prohl
Familie Taplick Familie Hauck
Ralph, Ludwig und Hildegard Familie Widmair
Karin Maier
http://www.chariotcarriers.com - Die Seite des Herstellers auf Englisch und Französisch
http://www.zweipluszwei.com  - Der Deutsche Importeur und Haupthändler

 

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